Römische Ziffern
Inhalt dieser Seite
Was sind römische Ziffern?
Zahlenwerte der römischen Ziffern
Umwandlungen
Zur Geschichte der römische Ziffern
Chronogramme
666
Spielereien mit Streichhölzern
Römische Ziffern heute
Römische Ziffern im Internet
Lösungen
Referenzen
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Was sind römische Ziffern?
...... Unter den römischen Ziffern versteht man die Zahlzeichen, die man für eine Darstellung natürlicher Zahlen benutzt. Das sind die sieben lateinischen Buchstaben links. 
Es werden auf dieser Seite die (Standard-)Regeln berücksichtigt, die in Schulen gelehrt werden (wurden?). 

Zahlenbeispiele: LXIV=64, CCXXVI=226, CM=900, CMXCVIII=998 oder MDCCXII=1712 


Man wird in einem Lexikon oder in einem Fachbuch der Mathematik vergeblich die Bezeichnung Römische Zahlen finden. Man könnte sonst auf die Idee kommen, als ginge es um römische und nicht um natürliche Zahlen. Dabei ist nur die Darstellung  natürlicher Zahlen durch römische Ziffern gemeint. 
Doch vielleicht sollte man die Genauigkeit in der Bezeichnung nicht übertreiben. Eine Zahl wie MDCCXII wird gemeinhin als römische Zahl bezeichnet und richtig verstanden. Auch spricht man von einer Dualzahl und meint die Darstellung einer Zahl im Zweiersystem.
Ich komme auf diese Anmerkung, weil man viele Seiten im Internet mit Google nur mit dem Suchstring "römische zahlen" bzw. "roman numbers" findet. 

Zahlenwerte der römischen Ziffern    top
Jedes Zahlzeichen hat einen bestimmten Zahlenwert:
I=1      V=5      X=10      L=50      C=100      D=500       M=1000.

Man kann sich die Werte folgendermaßen merken.
>V ist die obere Hälfte von X
>C steht für Centum=100, bekannt von Centimeter=cm
>L ist die untere Hälfte von C, wenn man so will 
>M steht für mille=1000, bekannt von Millimeter=mm
>D ist die rechte Hälfte von (I), einer alten Schreibweise für 1000

Man sollte jetzt nicht folgern, dass alle Zeichen früher so entstanden sind.


Umwandlungen   top
Vom römischen Ziffernsystem zu den Dezimalzahlen
Man betrachtet zuerst die Zahlen, die aus römischen Zahlzeichen mit absteigender Wertigkeit geschrieben werden. Rechts eines Zeichens steht also immer ein Zeichen mit kleinerem Wert.
Das ist eine Zahl wie MCCXII.
In diesem Falle werden die Werte einfach addiert: MCCXII = M+C+C+X+I+I = 1212.


Dann gibt es Zahlen, bei denen steht manchmal ein Zeichen mit einem kleineren Wert links eines Zeichens. Das ist bei CMXLVIII sogar zweimal der Fall. Hier bildet man zuerst die Differenzen CM=M-C=1000-100=900 und XL=L-X=50-10=40 und addiert dann.
CMXLVIII = CM+XL+V+I+I+I = 900+40+5+1+1+1=948.


Vom Zehnersystem zu den römischen Ziffern
Stellt sich das umgekehrte Problem, dass man eine Zahl aus arabischen Ziffern mit römischen Ziffern schreiben soll, beschränkt man sich zunächst auf Zahlen ohne 4 oder 9.
Ein Beispiel ist 1687. Diese Zahlen zerlegt man zuerst in Tausender, Hunderter, Zehner und Einer. In einem zweiten Schritt gibt man auch die Zahlen 5, 50 und 500 (falls möglich) in den Zerlegungen an.
1687=1000+600+80+7=1000+500+100+50+10+10+10+5+1+1=MDCLXXXVII
Am Ende verwendet man römische Ziffern. 

Enthält die Zahl die Ziffern 4 oder 9, so muss man für sie eine Differenzschreibweise verwenden. 
Im Beispiel 1942 muss man für 900 die Differenz M-C=CM und für 40 die Differenz L-X=XL verwenden. Dann wird wie oben addiert. Das sieht dann so aus: 1942 = 1000+900+40+2 = M+CM+XL+II = MCMXLII.

Diese Differenzschreibweise mag ein wenig verwirren. Aber man wollte offenbar vermeiden, dass vier gleiche Ziffern nebeneinander stehen. Man setzt 
IIII=IV=4    VIIII=IX=9    XXXX=XL=40     LXXXX=XC=90    CCCC=CD=400     DCCCC=CM=900.
Nur diese sechs Differenzen sind zulässig. Andere Figuren wie VM=995 oder IC=99 sind zwar verständlich und elegant, aber ließe man sie zu, gäbe es mehrere Darstellungen derselben Zahl. So wäre VM=CMXCV und IC=XCIX. 


Und wo ist die römische Ziffer Null?  - Die gibt es nicht, denn man braucht kein Zeichen für Null.

Zur Geschichte der römische Ziffern    top
Zur Darstellung der Geschichte der Zahlen müsste man weit ausholen. Ich will mich auf drei Bemerkungen beschränken. 


Die "alten Römer" ließen die vier gleichen Zeichen IIII, XXXX, CCCC und MMMM zu und verzichteten so auf Differenzen. 

Von den sieben Zeichen I V X L C D M tauchten die Buchstaben D und M als Zahlzeichen erst später auf.

Die römischen Ziffern waren auch nach der Römerzeit Jahrhunderte lang bis ausgangs des Mittelalters in vielen Ländern verbreitet. So ist es verständlich, dass es in den Zeitläufen viele Schreibweisen mit römischen Ziffern gegeben hat und noch gibt. Insofern sind die Regeln, die man für die Notation in Schulen verwendet, in gewisser Weise konstruiert, doch heute zum Standard geworden. Für die Schulregeln war sicher ein wichtiger Gesichtspunkt, dass die Darstellung einer Zahl eindeutig wird.

Chronogramme   top
Immer wenn Buchstaben als Zahlzeichen verwendet werden, gibt es geistreiche Verknüpfungen zwischen Worten/Sätzen und Zahlenwerten. 
In MATHEMATISCHE BASTELEIEN steckt die Zahl M+M+I+C+L+I=2152 (Das ist nicht geistreich, doch ein Beispiel.).
Bekannt und originell ist aber EINTAUSENDUNDZWEI=1002. Dann habe ich noch FVENFHVNDERTZEHN=510.

Wenn die Summe eine Jahreszahl ist, spricht man von Chronogrammen. In meiner Heimatstadt Bad Salzuflen lebte um 1630 der Pfarrer Johann Loofher, der für etliche Häuser lateinische Hausinschriften in Form von Chronogrammen entwarf. In den Hausinschriften steckte das Baujahr des Hauses. Darüber kann man an anderer Stelle meiner Homepage mehr lesen. 


666     top
Die Summe aus sechs der sieben Ziffern ist D+C+L+X+V+I=666. Das Zeichen M fehlt. Das ist eine hübsche Spielerei und ergibt sich aus den Zeichen für (1,5), (10,50) und (100,500).
Bemerkenswerter ist, dass 666 die größte Dreieckszahl aus gleichen Ziffern ist. Es gilt 666=1+2+3+...+35+36=36*37/2.

Die Zahl 666 geriet ins Zwielicht, weil sie in der Bibel  als "Zahl des Tieres" bezeichnet wird: 
Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig (Offenbarung des Johannes 13,18 in Luthers Übersetzung).
In der Interpretation der Bibelausleger ist die Zahl des Tieres eine "böse Zahl" und wird auch als Zahl des Biestes (Number of the Beast), als Satanszahl oder als Zahl des Antichristen bezeichnet. 

Folglich hat man 666 in den Namen der Kaiser Nero und Diokletian gesucht und gefunden, denn sie haben in ihrer Zeit die Christen verfolgt. 
Zur Zeit der Religionskriege im 16.Jahrhundert wurde 666 mit dem Namen Luthers verbunden, im Gegenzug auch mit dem des Papstes.
(alles nachzulesen in Buch 2, Seite 347 ff.)


Das Beispiel des Papstes verfolgt das Prinzip der Chronogramme.
Der Papst wird bezeichnet mit VICARIUS FILII DEI (Stellvertreter des Sohnes Gottes). Addiert man darin die Werte der römischen Ziffern, so ergibt sich 666 (VICARIVS FILII DEI).

Im Internet wird man nach Eingabe des Suchwortes 666 überschwemmt mit Informationen, wenn man denn will.


Spielereien mit Streichhölzern top
Es hat Tradition, aus Streichhölzern Gleichungen zu legen, die offensichtlich falsch sind. Legt man nur ein Streichholz um, wird die Gleichung richtig.
Es folgen u.a. einige Klassiker.

Die Lösungen findet man weiter unten. - Es ist nicht schwer, Gleichungen selbst zu entdecken. 

Römische Ziffern heute      top
Heute werden römische Ziffern selten verwendet. Je nach Laune oder Mode benutzt man sie zur Nummerierung von Kapiteln in Büchern oder von Seiten des Vorworts oder Inhaltsverzeichnisses eines Buches. 
Manchmal werden Jahreszahlen mit römischen Ziffern angegeben, zum Beispiel bei Häusern als Baujahr oder in Verbindung mit dem Copyright in Büchern. 
Sogar Word für Windows beherrscht die automatische Zeilennummerierung [ :-(  ] in römischen Ziffern.


nah
Am häufigsten aber sieht man die römischen Ziffern auf Uhren. Es folgen sechs öffentliche Uhren aus Bad Salzuflen.

Viele Uhren- und Schmuckgeschäfte machen mit großen Uhren auf sich aufmerksam. Da verwendet man gerne die dekorativen römischen Ziffernblätter, auch um die Gediegenheit der Geschäfte zu betonen. 

Diese Uhr befindet sich in der Begastraße im Ortsteil Schötmar


Eine zweite Uhr hängt in der Brüderstraße
Es fällt auf, dass wie meist bei römischen Ziffernblättern die Ziffern zum Mittelpunkt hin ausgerichtet sind und dass IV als IIII geschrieben wird. So gibt es keine Verwechslung mit VI (=I/\). - Das ist eine von mehreren Spekulationen.



Eine von drei Turmuhren der Stadtkirche

Uhr am Gebäude der heutigenVolkshochschule und 
des früheren städtischen Gymnasiums

Uhr im Giebel eines Bauernhause in Rhiene. 
Die Uhr stammt von der Dorfkirche in Lieme.

Uhr gleich viermal in der Bismarckstraße 
an einer Reklamesäule für das Spielkasino in Bad Oeynhausen. 

fern
.......... ...
Eine merkwürdige Uhr kann man im hübschen Dorf Siána auf der Insel Rhodos in Griechenland besichtigen. 

Neben der Dorfkirche stehen zwei Glockentürme.
Eine Uhr trägt ein Ziffernblatt mit römischen Ziffern und zeigt immer die Zeit 9,33 Uhr. 

Sie ist nur aufgemalt ;-). Heute könnte sich das Dorf wohl wegen der Touristen, die sich die Uhr ansehen, eine echte leisten. Aber warum sollte es sich um eine Attraktion bringen? 

Römische Ziffern im Internet    top

Deutsch

Horst Hicke (Unterrrichtsmaterial-schule.de)
Römische Zahlen

Mathetools.de
Roemische Zahlen (online berechnen)

Matroid
Römische Ziffern

Michael Bradke
Numeralia - Zahlwörter

Wikipedia
Römische ZahlenMathematik-digital/Römische ZahlenSechshundertsechsundsechzig

Wolfgang Back
Römische Zahlen



Englisch

Gordon T. Uber
FAQ: Roman IIII vs. IV on Clock Dials

Jordan Allan
Roman Numerals

novaroma
On Roman Numerals

Paul Lewis 
ROMAN NUMERALS AND CALENDAR

Wikipedia
Roman numerals, Number of the Beast


Lösungen   top



Referenzen   top
(1) Jan Gullberg: Mathematics - From the Birth of Numbers, New York / London 1997 [ISBN 0-393-04002-X] 
(2) Georges Ifrah: Universalgeschichte der Zahlen, Köln 1998 [ISBN 3-88059-956-4]
(3) Johannes Lehmann: So rechneten Griechen und Römer, Reinhardt Becker Verlag [ISBN 3-930640-11-2] 
oder (3) Johannes Lehmann: So rechneten Griechen und Römer, Urania , Leipzig, Jena, Berlin , 1994 [ISBN 3-332-00522-7] 
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Diese Seite ist auch in Englisch vorhanden.

URL meiner Homepage:
https://www.mathematische-basteleien.de/

©  2003 Jürgen Köller

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